Erfahrungsbericht zum Psychologie Bachelor Aufnahmetest von 2014

Die folgenden Absätze werden meine Geschichte des Psychologie Bachelor Aufnahmetests erzählen. Mein Antritt ist zwar schon vier Jahre her (er war am 1. September 2014), aber der grobe Aufbau und Ablauf sollte nach wie vor Gültigkeit haben.

Die Vorbereitung

Ich habe mich im Juli, kurz vor Ablauf der Anmeldefrist, spontan dazu entschieden den Aufnahmetest zu machen. Ich war mir bis dahin unsicher, ob ich Psychologie oder Biochemie studieren möchte und habe dann einfach „den Schuss ins Blaue“ gewagt. Nachdem ich die 50€ Gebühr überwiesen habe, habe ich mir gleich das nötige Buch Psychologie (utb basics, 3. Auflage) (Gerrig & Zimbardo, Psychologie) online bestellt. Als es ankam war ich erst einmal erschlagen von der Fülle, auch wenn „nur“ etwa 250-300 Seiten prüfungsrelevant waren (hier findest du die zu lernenden Kapitel). Mit dem eigentlichen Lernen habe ich etwa anderthalb Monate vor dem Aufnahmetest begonnen, auch wenn das eher sporadisch war (etwa halbe Stunde bis 1 Stunde täglich, meist vor dem Schlafengehen). Die zwei Wochen vor dem Test waren etwas intensiver (2-3 Stunden täglich, vorwiegend Wiederholen).

Die Ruhe vor dem Sturm

In Innsbruck habe ich die Nacht davor in einem Hotel übernachtet. Am Morgen bin ich halbwegs fit gegen 7:30 Uhr zur Olympiaworld gestartet. Dort sammelten sich bis zum Einlass etliche Leute an, die verblüffenderweise großteils keinen merklichen österreichischen Akzent hatten. Das ein nicht unwesentlicher Teil der Aufnahmetest-Teilnehmer Deutsche sind, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Nachdem die Formalitäten (Anmeldung und Abgeben der Wertsachen) erledigt waren, wurden wir alle einem Sitzplatz innerhalb der gewaltigen Halle zugeteilt. Lediglich bewaffnet mit ein paar Stiften, Trinken und dem geballtem Wissen sollte es losgehen.

Der Psychologie Bachelor Aufnahmetest

Nachdem alle Teilnehmer Platz genommen haben und die Verantwortlichen die notwendigen Infos gegeben haben, begann der gut vierstündige Marathon des Testschreibens. Zu Beginn fing ich mit dem Theorieteil an.

Testteil: Psychologisches Fachwissen

Dieser macht den größten Teil der Bewertung und des Tests aus. Das zu lernende Fachwissen beruht auf den relevanten Kapiteln des Buches Psychologie (utb basics, 3. Auflage).

Dabei hatte ich ein ganz gutes Gefühl, wobei der Schwierigkeitsgrad der Fragen schon schwankte. Manchmal ging es nur um Lappalien wie Definitionen (z.B. Was ist Psychologie?), andere Male hingegen um Details bestimmter Mechanismen und Themen (z.B. ist F.B. Skinner Vertreter der Psychoanalyse?). Wie ich letztendlich in dem Teil abgeschnitten habe, habe ich leider nie erfahren.

 

Testteil: Formal-analytisches Denken

Danach kam der Mathematikteil. In diesem galt es, grundlegend mathematischen Verständnis an den Tag zu legen. So musste ich etwa statistische Verfahren rechnen (keine Sorge, alles Notwendige wird angegeben), Flächenkonvergenzen bestimmen (ich kann das bis heute nicht – habe es auch nie mehr gebraucht, trotz Chemiestudium) und andere Basics abgefragt.

Dieser Teil kam mir vergleichsweise hart vor. Die anderen Teilnehmer, mit denen ich mich unterhalten habe, haben mir jedoch vermittelt, dass es nicht nur mir so ging. Der Teil schien generell als sehr schwer wahrgenommen worden zu sein.

Anmerkung der Redaktion: Das Übungsbuch Formal-analytisches Denken: 100 Übungsbeispiele (inkl. Lösungen) für den Methodikteil des Aufnahmeverfahrens Psychologie hilft gezielt bei der Vorbereitung auf diesen Testteil.

 

Testteil: Englisches Sprachverständnis

Zu guter Letzt kam ein Teil, in dem man sein Englisch unter Beweis stellen musste. Hierbei musste ich einen englischen Text über Zusammenhänge zwischen hormonellen Veränderungen, Schlaf und Adipositas lesen und dementsprechend Fragen (die glaube ich auch auf Englisch waren) beantworten. Ich empfand den Text als einfach und die „schwierigeren Vokabeln“ (z.B. „emerge“ und „obesity“) wurden teilweise angegeben.

 

Noch eine kleine Nebeninfo. Man kann selbstverständlich während des Tests auf Toilette gehen, bloß ist das etwas mühselig. Man wird dabei von einem Aufpasser abgeholt und zur Toilette begleitet, um anschließend zurückgebracht zu werden. Dabei ist immer nur ein Teilnehmer gleichzeitig auf Toilette. Das wurde gemacht, um Absprachen zwischen den Teilnehmern zu unterbinden. Insgesamt braucht man recht viel Zeit vom Platz zur Toilette und zurück. Zu oft sollte man also leider nicht aufs Klo gehen.

Und nach dem Test?

Als der Test letztendlich wieder eingesammelt wurde, gab es ein großes Gedränge bei den Ausgängen, da alle noch ihre Wertsachen holen mussten. Als dies für mich erledigt war, wurde ich von meinem Vater abgeholt und habe die Heimreise angetreten. Gut zweieinhalb Wochen später kam die Mail die verkündet hat, dass ich einen Platz bekommen habe. Und somit wurde meine nächste Zukunft besiegelt. Ich habe schließlich im März 2015 mit dem Studium begonnen und lebe seitdem in Innsbruck.

 

Mein Rat an alle Interessierten: Probiert es einfach mit dem Test, denn schaden kann es nicht. Und falls es nicht klappen sollte, gibt es oftmals gute Backup-Pläne. Zur Vorbereitung gibt es leider keinen Garant zum Erfolg. Wenn ihr jedoch das Gefühl habt, dass ihr das Lehrbuch und eure Lernunterlagen nicht mehr sehen könnt/wollt (es davor aber schon unzählige Male in der Hand hattet) und einfach keine Lust mehr zum Wiederholen habt, dürfte das ein guter Indikator sein. So war es nämlich bei mir. 😉

Autor: David

David Böhm

Ich heiße David Böhm, bin 1996 geboren und studiere Psychologie und Chemie im Bachelor an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck. Ich lebe seit Februar 2015 in Innsbruck und habe die Stadt zu meinem Lebensmittelpunkt gemacht - mit allem Drum und Dran. Nach dem Studium strebe ich eine Promotion im Grenzbereich meiner beiden Studienfächer an.